Diet Sayler

Diet Sayler  Konkrete Kunst

geboren 1939 in Timisoara, Rumänien – lebt und arbeitet in Nürnberg

Diet Sayler, 1984, Druck 13/20,
art Karlsruhe 2020 mit Diet Sayler, rechts
Ausstellungsansicht Galerie Klaus Braun, 2020 - Diet Sayler

In den späten achtziger Jahren versucht Diet Sayler, der kalten, distanzierten und demontierten Bildsprache der Konkreten Kunst zu entkommen. Er sucht nach einem Weg, das Persönliche, Subjektive mit dem Rationalen und Objektiven zu verschmelzen. Er fragt sich, ob die geometrische Bildsprache, mit der er so vertraut ist, Raum für Irrationalität, Emotion, Geschichte und Identität lässt. Das tut sie. Er wendet sich einer Form zu, die ihren Platz in der modernen Kunst sicher hat: dem Raster. Ein Quadrat oder ein Rechteck mit von Sayler gewählten Proportionen bestimmt das Format des Rasters, das immer aus einer ungeraden Anzahl von Feldern besteht. Anschließend entfernt Sayler intuitiv Teile des Rasters und schafft so die Form seines „Grundelements“. Die möglichen Variationen, die dieser Prozess zulässt, sind endlos. Manchmal erinnern sie an Roboter, Tetris-Blöcke, Teile eines Happy-Cube-Puzzles, manchmal an eine archaische und zugleich futuristische Fantasiesprache. Dieses wiederkehrende Grundelement findet sich seither in seinem Werk wieder: verstreut auf großen Leinwänden oder isoliert als ortsspezifisches Wandbild. …

Weil in diesem Element Intuition und Ratio, Subjektives und Objektives ineinandergreifen, verliert er nicht das Interesse an seiner Ausdruckskraft und es wird über Jahrzehnte ein zentrales Motiv in seinem Werk bleiben. …

Judith de Bruijn, August 2020

Aus dem Katalog Parts Project, Den Haag 2020